DAS BOWLINGHEMD
DAS BOWLINGHEMD
/ Okt122018Einst Ende des 19. Jahrhunderts in den USA als Variante des Präzisionssports „Kegeln“ ins Leben gerufen, entwickelte sich Bowlen in den 50er Jahren zu so viel mehr: neben Kräftemessen und Teamgeist wurde es zum Laufsteg für ein ganz besonderes Kleidungsstück: das Bowlingshirt. Mit ihrer Farbenpracht und ihrem Variantenreichtum begeisterten Bowlinghemden die Welt! Sie spiegeln eine Zeit wider, in der die Menschen ihre großen Autos, Drive-Ins und natürlich Bowlingbahnen sowie auffällige Kleidung liebten. Ten Strike oder Rinne? Das war den Hemden ganz egal!
Obwohl es Bowlinghemden schon seit den frühen 30ern gab, erwachten sie erst richtig zum Leben in den 50er Jahren. In den USA wurden zu dieser Zeit die tollsten Farben und Designs entwickelt. Marken wie Crown Prince, Air Flo, Hilton und Nat Nast produzierten Tausende von Hemden, denn jeder Bowler wollte mit seinem Hemd den Spirit und die Einheit seines Teams zeigen. Für die Ausführung der Modelle, Farben und Motive gab es dabei nur eine Begrenzung: die Fantasie des jeweiligen Teams. Jedes Hemd wurde zum Schaukasten der eigenen Individualität und Kreativität. Fast jedes Team hatte einen Sponsor, dessen Name auf den Rücken der Hemden gestickt war. Je aufwändiger die Teamshirts waren, desto größer wurden die Firmenlogos in Vollfarbe eingestickt. Aber nicht alle Hemden wurden bestickt – es gab auch Varianten, die lediglich bedruckt wurden oder einfach mit Aufbügelbuchstaben und – motiven verziert wurden. Traditionell wurde der Vorname des Teammitglieds vorne über die Tasche gestickt und der Nachname hinten auf die linke Schulter.
Bowlinghemden lassen sich nach Ware, Schnitt und Bestickung bzw. Bedruckung datieren. Die Hemden von 1930 bis Anfang 1950 wurden aus Gabardine gemacht, hatten eine Schlaufe für den Knopf am Kragen und alle Designs oder Buchstaben waren gestickt. Zu der Zeit hatten die meisten Hemden lange Ärmel – ab 1950 produzierte man überwiegend die heutige Version mit Kurzarm. Ab 1960 wurden die meisten Hemden aus Baumwolle oder Viskose hergestellt und behielten die Schlaufe am Kragen bei. Es wurde immer noch gestickt, aber der Einsatz von gedruckten oder geflockten Designs nahm stark zu. 1970 gab es nur noch Hemden aus Polyester, die nicht mehr komplett durchgeknöpft waren, sondern über den Kopf gezogen und deren Motive nur noch gedruckt wurden. Von 1980 bis heute bestehen die Hemden überwiegend aus 50/50 Polyester/ Baumwolle. Die meisten haben lediglich eine einfache oder sogar gar keine Bedruckung, denn die Kosten sind sehr hoch, um klassische Bowlinghemden mit großzügigen Stickereien zu produzieren. In den USA sind heutzutage nur noch wenige Unternehmen wie Hilton, King Louie und Brunswick übrig.
SLIDESHOW „Rumble59 Bowling Lanes“
Bowlingbahnen
Die Hochzeit der Bowlinghemden-Produktion war ohne Frage von 1950 bis 1960. Mitte der 60er fingen Marken wie Brunswick oder AMF an, mit großen Investoren zu arbeiten, um rund 20-40 Bowlingbahnen mit Pro-Shops zu bauen, die mit dafür eigens produzierten Bowlingshirts sowie -zubehör ausgestattet wurden. Zur gleichen Zeit gab es durch die Einführung von Gewerkschaften einen Umbruch in der Textilindustrie, der einherging mit dem Rückgang der von Unternehmen gesponserten Teams. Dieser Umstand verdrängte viele kleine, unabhängige Unternehmen aus dem Geschäft der Hemdenproduktion und bedeutete leider das Ende für Unikate unter den Bowlingshirts – und schlussendlich auch von familienbetriebenen Bowlingbahnen.
Paradise Lanes
In Little Italy ist Chubby Galassos Bowlinghalle offen für jedermann. Es sei denn, professionelle Abzocker finden ihren Weg zu den “Paradise Lanes” – denen wird von Chubby und seinen Mafia-Kumpels dann direkt gezeigt, dass sich mit gebrochenen Fingern nur noch schwer Strikes werfen lassen. Dieses Ritual ist wohl jedem bekannt, der den Film „The Wanderers“ kennt. Ein Film über das beschwerliche Erwachsenwerden in einer New Yorker Straßengang der frühen 60er Jahre, der seit seinem Erscheinen 1979 mit seinen ebenso sympathischen wie tragischen Protagonisten zweifelsohne Kultstatus erlangt hat.